Auftaktveranstaltung: Nullpunkte der Gewalt 1493 & 1934

12.03.2022

Auftaktveranstaltung: Nullpunkte der Gewalt 1493 & 1934
mit Andrea M. Lauritsch, Johannes Thonhauser und Helga Christina Pregesbauer

12. März 2022
Beginn: 19 Uhr
Eintritt freiwillig

Wenn man den Historischen Atlas Österreich von Manfred Scheuch nach „Wolfsberg“ durchsucht, scheint der Name der Stadt im Zusammenhang mit zwei Jahreszahlen auf: 1493 und 1934. Die erste Jahreszahl steht für den ersten dokumentierten Hexenprozess in Österreich mit vermutlich tödlichem Ausgang, die zweite für den Juliputsch illegaler Nationalsozialisten, der nirgends so lange anhielt wie im Lavanttal. Beide kann man als Nullpunkte verstehen; als Referenz für eine kritische Vermessung von Gewalt und systematischer Verfolgung verschiedener Personengruppen in der Region.

Nach einer kurzen Vorstellung des Projekts und der geplanten Vorhaben, werden die eingeladenen Expert*innen kurze Inputs zu ihren Forschungsgebieten geben: Die Vertreibung und Ermordung der Lavanttaler Juden und Jüdinnen, die gewalttätige Gegenreformation in Kärnten und deren Kontinuitäten bis zum nationalsozialistischen Juliputsch und die Geschichte der europäischen Hexenverfolgung. Anschließend wird es ein moderiertes Gespräch geben, wobei auf die Parallelen, Unterschiede und Aktualitätsbezüge der Themen eingegangen wird.

Zu den Referent*innen:

Johannes Thonhauser studierte Soziologie, Geschichte und Theologie. Er forscht und lehrt am Standort Klagenfurt der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz. 2019 erschien sein Buch: Die Kirche und die „Kärntner Seele“. Habitus, kulturelles Gedächtnis und katholische Kirche in Kärnten, insbesondere vor 1938.

Andrea M. Lauritsch studierte Geschichte und Sozialkunde sowie Germanistik an der Universität Klagenfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Frauengeschichte, Regionalgeschichte, jüdische Geschichte, Erinnerungsgeschichte. 2000 veröffentlichte sie die Studie: Die Juden in Wolfsberg: nationalsozialistische Judenverfolgung am Beispiel Wolfsbergs.

Helga Christina Pregesbauer studierte Geschichte, Philosophie, Kultur– und Sozialanthropologie an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen bei Geschichte von Sexualitäten, Gender Studies, Hexenverfolgung, Kriminalitätsgeschichte, Folter. 2009 veröffentlichte sie die Monografie: Irreale Sexualitäten Zur Geschichte von Sexualität, Körper und Gender in der europäischen Hexenverfolgung.

Alle Infos zu dem Projekt und zu den Veranstaltungen unter https://www.nullpunkte-lavanttal.at/