Gedenkveranstaltung für die Opfer der Hexenverfolgung im Lavanttal

18.10.2025

Gedenkveranstaltung für die Opfer der Hexenverfolgung im Lavanttal

 

18.10.2025 

Bad Sankt Leonhard 

 

 

In Bad St. Leonhard im Lavanttal, wo das Gericht 1493 drei Personen – Christina Trünkhlin, Barbara Ößlin und Wolfin – wegen Hexerei verurteilte, soll ein Monument errichtet werden, das an jene drei Frauen und alle Opfer der Hexenverfolgung erinnert.

Ausgangspunkt für den Entwurf ist eine Passage aus dem „Urgicht“ von 1493 (ein Verhörprotokoll, das wahrscheinlich unter der Folter verfasst wurde): ‘da sind sie überains worden’. Der Satz bezieht sich auf einen Zusammenschluss – Übereinstimmen oder eine Einigkeit – kann aber auch als „mehr als eins werden“ interpretiert werden: ein Bündnis, ein kollektives Zusammenkommen. Die ursprünglich gegen die drei Frauen gerichtete Textpassage (Vorwurf des Teufelsbündnisses) wird umgedeutet und ins Heute übertragen – der Fokus wird auf das Gemeinsame und Kollektive als etwas Mächtiges gerichtet: “überains werden”

Der Schriftzug wird südlich von Bad St. Leonhard im Lavanttal auf einer Anhöhe in der Nähe einer historischen Hinrichtungsstätte sichtbar sein: In Form von großen Buchstaben wird er in eine abschüssige Wiese „geschrieben“, indem der Bereich der Buchstaben beim Mähen ausgespart wird. Der Schriftzug ist beim Vorbeigehen/-fahren sichtbar und erinnert in seiner Form an Werbeschriften an den Hängen entlang von Autobahnen.

 

 

Das Belassen eines ungemähten Grasstreifens bezieht sich auf den Feldhain. Ein Feldhain ist ein mit Wiesen, Hecken oder Bäumen bewachsener Grenzstreifen zwischen zwei Feldern, an Böschungen oder entlang von Grundstücksgrenzen. Das deutsche Wort „Hexe“ ist abgeleitet von „Hecke“ oder „Hagzissa“ (althochdeutsch: Zaunreiterin). Die Hecke wird zudem mit Einfriedung/Privatisierung in Verbindung gebracht. Ausgehend von diesen Bezügen bieten sich die Hecke und der verwandte Feldrand an, um ein Denkmal für die Opfer der Hexenverfolgung zu bilden.

Die Textpassage wird durch eine Gedenktafel ergänzt, die neben eines Wanderweges in der Nähe des Flusses Lavant angebracht werden soll. Geplant ist eine Gedenkveranstaltung vor Ort und die Einbindung von Vereinen und Chören.

Die Visualisierungen auf der rechten Seite zeigen den aktuellen sowie den ersten Entwurf des Denkmals, das ursprünglich aus großen Buchstaben, geformt aus dem Material Hecke, bestehen sollte.

Die Idee, ein Denkmal zu realisieren, wurde vom Kollektiv Container25 im Zuge des Projekts „Nullpunkte der Gewalt im Lavanttal 1493/1934“ initiiert, das sich mit verschiedenen Zeiten der Gewalt in der Geschichte des Lavanttals befasst. Es umfasste Vorträge, Stadtrundgänge, Filmvorführungen, Konzerte und Veröffentlichungen. Ich wurde vom Kollektiv eingeladen, ein Denkmal zu entwerfen, das an die drei 1493 verurteilten Frauen und an all jene erinnert, die den Hexenverfolgungen zum Opfer fielen. Nach einer langen Pause aufgrund von Post Covid kann ich das Projekt nun realisieren (2025).

Adina Camhy  erhielt das Jahresstipendium für spartenübergreifende Kunstformen 2023 des Landes Kärnten/Koroška, um das Mahnmal für die Verfolgten der Hexenverfolgung zu realisieren. Das Land Kärnten und die Gemeinde Bad St. Leonhard unterstützen die weitere Realisierung des Projekts.

 

Weitere Informationen zur Veranstaltung folgen in Kürze!