12.06.2022
Ah, ich erledigte sie alle!
Lesung mit Musik zum 75er von Werner Kofler
mit Dietmar Pickl (Lesung) und Stefan Gfrerer (Kontrabass, Percussions)
Koflers Texte bohren in den empfindlichen Stellen und Wunden der Um- und Zustände von Politik, Gesellschaft, Kultur und deren sogenannten Repräsentanten bis zur Schmerzgrenze – und darüber hinaus. Der Meister der üblen Nachrede zeigt hin, deckt auf, benennt, wo versteckt, verfälscht, verschwiegen wird. Er schont nichts und niemanden, auch sich selbst nicht.
Der Abend versammelt Belege des hinterfotzigen Spötters, von dem Elfriede Jelinek sagt: „Werner Kofler ist einer der am meisten verkannten Autoren Österreichs. Alles, was Berühmtere können und konnten, das konnte er besser.“
Werner Kofler wurde am 23. Juli 1947 in Villach / Kärnten geboren und verstarb am 8. Dezember 2011 in Wien. Nach einer in den frühen 1960er Jahren abgebrochenen Ausbildung an der Lehrerbildungsanstalt Klagenfurt reiste er jahrelang durch Europa und war in verschiedensten Berufen tätig. 1963 folgten seine ersten literarischen Veröffentlichungen. Seit 1968 war Kofler als freiberuflicher Schriftsteller (Prosa, Hörspiele, Drehbücher) tätig. Kofler verlegte sich nach frühen ausgesprochen poetischen Werken in der Hauptsache auf Prosawerke, in denen er die Techniken der Collage und Montage als Mittel der Sprach- und Gesellschaftskritik einsetzte. Der Autor war nicht zuletzt wegen seiner an Thomas Bernhard erinnernden Beschimpfungen bekannt, die sich häufig gegen den von Kofler vehement abgelehnten Realismus österreichischer Schriftstellerkollegen richteten.
Der Schauspieler Dietmar Pickl über Werner Kofler: „Er war ein genauer Schriftsteller, der die Recherche ernst genommen hat. Jeder Geschichtslehrer könnte sich von seinen Texten etwas abschauen.“
https://www.aau.at/musil/literaturforschung/kofler/
Dietmar Pickl
Jahrgang 1941, Drei Jahre Volksschullehrer, Ausbildung zum Sänger am Mozarteum Salzburg, Engagements als Bassist an der Wiener Kammeroper und am Niedersächsischen Staatstheater Hannover. Danach Ausbildung zum AHS Lehrer (Geschichte, Philosophie), Lehrer an Klagenfurter Gymnasien, Fachdidaktiker für Philosophie an der Universität Klagenfurt. Sänger im Ensemble HORTUS MUSICUS, Begründer von Kulturinitiativen: ARCADE, Verein FÜR MARIA SAAL. Gestalter von Leseabenden mit Werken von Kurt Schwitters, Ernst Jandl, Jani Oswald, Andrej Kokot, Michael Guttenbrunner, Peter Handke, Peter Turrini, H. C. Artmann, Erich Fried, Srečko Kosovel, u. a. Würdigungspreis für Musik des Landes Kärnten 2015, Rizzipreis 2016.
Stefan Gfrerer
studierte klassischen Kontrabass bei Ratislav Zatloukal in Klagenfurt und Jazz-Kontrabass bei Wayne Darling an der Musikhochschule in Graz und kann auf beachtliche Spielerfahrung zurückblicken: Projekte und Gigs mit Enrico Rava, Erich Bachträgl, Harald Neuwirth, Guido Jeszensky, Uli Rennert, Erich Kleinschuster, Lee Harper, Jay Clayton, Gerd Schuller, Nicola Fazzini und an der Seite von Karl Heinz Miklin, Peter Erskine u.a. in der MHS Big Band Graz.